Am Montag Nachmittag, dem 19. August, kehren wir von unserem Kurztrip zurück, denn wir erwarten am anderen Morgen die Ankunft von Tino Herrig, unserem Intonateur für dieses Projekt. Gleich als erste Tat auf brasilianischem Boden darf Tino sein Arbeitsvisum bei der Policia Federal abholen, und auch Kirsten und Joachim bekommen an dem Tag endlich ihre Unterlagen. Die ganze Prozedur samt Hin- und Rückfahrt quer durch Sao Paulo nimmt mehr als fünf Stunden in Anspruch, so dass der Tag danach eigentlich schon gelaufen ist.
Mittwochs startet Tino voller Elan seine Arbeit.
Dabei hält er seine Assistenten ordentlich auf Trab. Pater Lucas erweist sich als begabter und unermüdlicher Tastenhalter mit sehr gutem Gehör.
Kirsten kommt kaum mit dem Auspacken der Pfeifen hinterher, weil Tino immer neuen „Stoff“ anfordert.
Schon am ersten Tag schafft Tino fünf Register vom Rückpositiv; am zweiten Tag geht es erstmal im Pedal weiter.
Joachim ist froh, dass Alex nach seinem Urlaub ab Freitag wieder mitarbeitet. Auch wenn die Orgel soweit spielbar ist, sind doch allerhand technische Dinge noch nicht fertig. Die Startschwierigkeiten in der ersten Woche haben eine Menge Zeit gekostet.
Hier ist Alex dabei, die Kondukten (flexible Windführungen) an die Prospektpfeifen des Hauptwerks anzuschließen:
Unterhalb der Hauptwerks-Windlade müht sich Joachim ab, denn die Spieltraktur muss fertig gestellt werden.
Die augenblicklichen Temperaturen liegen seit über einer Woche bei gar nicht winterlichen 31 Grad, die Luft ist zudem sehr trocken. Nicht gerade ideale Arbeitsbedingungen, zumal die tief stehende Sonne direkt auf das Rosettenfenster strahlt und das Hauptwerk noch mehr aufheizt als die anderen Werke. Für das Wochenende ist ein Wetterumschwung mit Temperatursturz auf 15 Grad angesagt, dann wird’s besser…